Jedes Jahr erfreuen sich viele Menschen über die kalte und dunkle Jahreszeit. Die Kerzen werden rausgesucht, heißer Tee wird getrunken und sich in der warmen Wohnung eingekuschelt. Die Temperaturen sinken und man holt den warmen Parker, Mützen und Handschuhe aus dem Schrank und freut sich über den Schnee, der noch kommen wird. Die Heizung wird aufgedreht und man kocht sich wieder Suppen und Eintöpfe.
Mehr als 11.000 Menschen allein in Berlin sind gefährdet
Doch es freuen sich nicht alle über die sinkenden Temperaturen. Für diejenigen, die kein Dach über dem Kopf haben oder warme Sachen zum Anziehen haben, wird diese Jahreszeit wieder zu einem Risiko, das mit Leben oder Tot entschieden wird. Und davon gibt es mehr als 11.000 Menschen in Berlin. Bereits bei Temperaturen, die noch einiges über Null Grad liegen, kann es gefährlich werden, draußen zu schlafen. Daher beginnt ab dem 01. November die Zeit wieder, dass die Kältebusse der Berliner Stadtmission ausrücken, um Obdachlose vor dem Kältetot zu bewahren. Der Kältebus wurde vor 20 Jahren ins Leben gerufen, nach dem Erfrierungstod eines Obdachlosen im Jahr 1994. Heutzutage fahren die beiden Kältebusse der Berliner Stadtmission in zwei Schichten in dem Zeitraum vom 01.November eines jeden Jahres bis zum 31. März in der Zeit von 19.00 Uhr bis 03.00 Uhr. Mehr Informationen dazu und zum 20-jährigen Jubiläum finden Sie hier.
Keine Wohnung? Für viele undenkbar – aber in Wirklichkeit keine Seltenheit
Im Sommer machen sich die wenigsten darüber Gedanken, dass Menschen auf Parkbänken oder in Häuserecken draußen schlafen. Man verdrängt das Bild im Kopf, dass es so viele Menschen gibt, die kein Heim haben. Berührungsängste mit Obdachlosen sind nicht ungewöhnlich. Wenn man einem begegnet, schauen viele vor Scham weg. Vorurteile beherrschen dann das Denken. Das diese Menschen eine Geschichte haben und es sehr viele Gründe gibt, warum sie jetzt so leben, darüber denken die wenigstens nach.
Man hält es in der heutigen Zeit für abwegig, dass man in einem Sozialsystem ohne Wohnung ist. Wer schon einmal ehrenamtlich in sozialen Einrichtungen, wie der Berliner Stadtmission gearbeitet hat, wird eines Besseren belehrt. Die Obdachlosen kommen nicht nur in die Stadtmission um die Notunterkünfte zu nutzen oder ein warmes Essen zu erhalten, sondern um auch die Gespräche mit den Mitarbeitern und das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu genießen.
Weitere Informationen
- Hier können Sie direkt online spenden: zur Spendenseite
- Weitere Informationen zur Kältehilfe: zur Seite der Berliner Stadtmission
- Weitere Informationen zum Kältebus: finden Sie hier
Immer unterwegs
Die Kältebusse fahren bekannte Plätze ab, an denen Menschen leben, die nicht das Glück von einem kuscheligen Zuhause haben. Sie versuchen mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, bieten Tee und Schlafsäcke an und fahren sie zu Notunterkünften. Viele können schon nicht mehr aus eigener Kraft zu einer Notunterkunft gelangen.
Nicht wegschauen – helfen!
Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, in dem er die Nummer des Kältebus mit sich trägt und im Notfall die Nummer wählt und den Standort durchgibt.
Kältebus-Nummer: (0178) 523 58-38 (erreichbar von 20:30 bis 02:30 Uhr)
Hinsehen bedeutet im Notfall Leben retten, wegsehen tun viel zu viele. Der Kältebus hat schon vielen Menschen vor dem Erfrieren gerettet, da die Menschen bei der Berliner Stadtmission nicht wegschauen und niemanden abweisen, der Hilfe benötigt. Durch diese Zuwendung gibt es einige Menschen, die auch die Chance nutzen, von der Straße wegzukommen.