Schuldenfallen: Das Wichtigste in Kürze
Schuldenfalle bedeutet laut Definition, dass jemand auf lange Sicht nicht mehr in der Lage ist, seine Schulden zu bezahlen. Dem Schuldner droht die Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung.
Eine typische Schuldenfalle ist das Handy, wenn der Mobilfunktarif zu teuer ist oder kostenintensive Zusatzleistungen in Anspruch genommen werden. In diese Falle tappen vor allem Jugendliche. Weitere Beispiele für Schuldenfallen finden Sie hier.
Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Finanzen. Versuchen Sie, Ihre Ausgaben zu senken und mehr Einkommen zu erzielen. Gehen Sie keine neuen Schulden ein. Wenden Sie sich so schnell wie möglich an eine Schuldnerberatungsstelle.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Schuldenfallen?
Wenn Verbraucher mehr Geld ausgeben als ihnen zur Verfügung steht, bewegen sie sich – oftmals unbewusst – auf die Schuldenfalle zu. Meist geschieht dies, indem sie ihre Ausgaben nicht im Blick haben.
Deshalb ist die wohl größte Schuldenfalle fehlende finanzielle Bildung und eine unwirtschaftliche Haushaltsführung. Wer den richtigen Umgang mit Geld gelernt hat, …
- weiß, wie Verträge und Verbindlichkeiten funktionieren,
- kennt die Risiken von Schulden und vermeidet sie,
- erkennt unnötige Kostenfallen,
- hat vor allem seine Ausgaben unter Kontrolle,
- weil er sein monatliches Budget im Blick behält und nicht überschreitet.
Der ständige Überblick über die eigenen Finanzen ist das A und O, um jegliche Schuldenfalle zu vermeiden. Sie müssen also stets Ihre Einnahmen und Ausgaben kennen und dafür sorgen, dass Ihre Ausgaben möglichst geringer sind als Ihre Einnahmen.
Wenn Sie in finanzielle Schwierigkeiten geraten, ist die Kontrolle und Reduzierung Ihrer Kosten das Wichtigste. Sie müssen Ihr Konsumverhalten im Griff haben. Wenn Ihnen das nicht gelingt, wird auch ein höheres Einkommen nicht helfen.
Schicksalsschläge als Auslöser für hohe Schulden
Oft geraten Menschen auch unverschuldet in die Schuldenfalle. Die Gründe hierfür sind:
- Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit, wie zum Beispiel in der Coronakrise
- Scheitern der Selbstständigkeit
- Trennung oder Scheidung
- Todesfälle
- Unfall, Krankheit oder Suchtproblematik
In solche unerwartet eintretenden Situationen kann jeder geraten. Sie lassen sich nicht vermeiden. Sie können aber vorsorgen, damit Sie finanziell gegen solche Schicksalsschläge gewappnet sind, zum Beispiel, indem Sie einen Notgroschen ansparen und eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen.
Jugendliche in der Schuldenfalle
Jugendliche verschulden sich oft sehr leichtfertig – frei nach dem Motto: „Ich kaufe heute und bezahle später„. Oder sie schließen teure Verträge ab, deren Folgen sie kaum überblicken können.
Der Grund liegt meistens darin, dass es ihnen schlicht an Wissen und Erfahrung fehlt, denn Finanzbildung ist nach wie vor noch kein festes Unterrichtsfach.
Umso wichtiger ist es, dass Eltern frühzeitig mit ihren Kindern über Geld sprechen. Taschengeld ist übrigens ein gutes Mittel, mit welchem Kinder den richtigen Umgang mit Geld lernen.
Raus aus der Schuldenfalle – so geht’s
Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Schuldenfalle vor, zeigen, wer besonders davon gefährdet ist und was Sie dagegen tun können.
Art der Schulden | Problematik | Risikogruppe | Lösung |
---|---|---|---|
Schuldenfalle Jobverlust | mind. 1/3 Einkommensverlust | befristete Angestellte, gering qualifizierte Menschen, Krisenbranchen | Notgroschen als Vorbeugung, Arbeitssuche, Kosten senken, Fixkosten prüfen und senken |
Erkrankung als Schuldenfalle | 10-20 % Einkommensverlust bei Krankengeld, noch höhere Einbußen bei Erwerbsunfähigkeit | chronisch kranke Menschen, Personen mit hoher körperlicher / psychischer Belastung | Vorbeugung durch Berufsunfähigkeitsversicherung, Kostenübernahmen durch Krankenkasse |
Schuldenfalle Dispo | sehr hohe Zinsen erhöhen die Schulden | Bankkunden mit Dispo | vorbeugend Dispo kündigen oder beschränken, nur im Notfall kurzfristig nutzen, Umschuldung |
Schuldenfalle Kredit / Kreditkarte | übertriebenes Konsumverhalten | Spontankäufer, Shopping-Fans | Budget setzen, bar zahlen, Konto regelmäßig checken, Konsumverhalten ändern |
Schuldenfalle Haus / Immobilienkauf | Kosten falsch kalkuliert, eigene Zahlungskraft überschätzt | Hauskäufer | mindestens 25 % Eigenkapital, Finanzierung selbstkritisch prüfen, Ausgaben kontrollieren |
Schuldenfalle Handy | teuer Tarif, teure Zusatzleistungen, gebührenpflichtige Nummern | Jugendliche und junge Menschen | Tarife vergleichen, Prepaid nutzen, monatliche Gebühren begrenzen |
Schuldenfalle Auto | teurer Autokredit, eigene Zahlungskraft überschätzt, laufende Kosten nicht einkalkuliert | alle Autobesitzer | ausreichend Eigenkapital, richtig kalkulieren, Carsharing statt Autokauf |
Wenn es Ihnen allein nicht gelingt, Ihre Schulden systematisch abzubauen, sollten Sie sich umgehend von einer Schuldnerberatung unterstützen lassen. Je früher Sie sich Hilfe holen, desto eher entkommen Sie der Schuldenfalle.
Was tun, wenn Überschuldung droht?
Lassen sich die Kosten nicht in ausreichendem Maße reduzieren oder keine neuen Einkommensquellen erschließen, droht eine Überschuldung.
- In dem Fall sollten Verbraucher professionelle Hilfe bei einem Schuldenberater aufsuchen.
- Dieser kann einen Schuldenregulierungsplan aufstellen und gegebenenfalls zwischen Schuldnern und Gläubigern eine vermittelnde Position einnehmen.
- Wenn alle Stricke reißen sollten und keine Option mehr offenbleibt, die Schulden in absehbarer Zeit zu tilgen, ist der Gang in die Privatinsolvenz meist der letzte Ausweg aus der Schuldenfalle. Dieses Verfahren nimmt drei Jahre in Anspruch.
- An dessen Ende steht jedoch eine Restschuldbefreiung, die einen Neuanfang ohne Schulden und mit ein paar wertvollen Erfahrungen mehr ermöglicht.