Staatsschulden in Deutschland, Europa und der Welt

Von Nicole P.

Letzte Aktualisierung am: 6. April 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Staatsschulden: Das Wichtigste in Kürze

Was sind staatliche Schulden?

Zu den Staatsschulden gehören sämtliche Schulden des Bundes sowie der Länder und Kommunen. Der Staat leiht sich also Geld, indem er Staatsanleihen an private Investoren verkauft. Auf diese Art leiht der Käufer dieser Schuldverschreibung dem Staat für eine bestimmte Laufzeit Geld, erhält dafür Zinsen und erzielt unter Umständen sogar Kursgewinne.

Können die Staatsschulden jemals zurückgezahlt werden?

Normalerweise müsste der Staat das geliehene Geld aus der Staatsanleihe irgendwann zurückzahlen, indem er den Nennbetrag an den Inhaber der Schuldverschreibung überweist. Wenn der Staat dafür gerade kein Geld übrig hat, muss er es neu beschaffen, indem er beispielsweise neue Anleihen verkauft. Das ist sogar üblich, sodass Staatsanleihen gewöhnlich gar nicht zurückgezahlt, sondern “überrollt” werden.

Ist eine Staatsverschuldung schlimm?

Staatsschulden sind erst einmal nicht schlecht, sondern sogar üblich, um alle staatlichen Aufgaben bewältigen und finanzieren zu können. Um zu beurteilen, ob Staatsschulden gefährlich werden, muss man die Schulden ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung setzen. Je besser die Wirtschaft läuft, desto höher sind die Steuereinnahmen, mit denen der Staat seine Schulden bezahlen kann.

Wieso entstehen Staatsschulden?
Wieso entstehen Staatsschulden?

Wenn Staaten Schulden machen

Im Leben kann es immer wieder zu finanziellen Engpässen kommen, sodass Verbraucher Schulden aufnehmen müssen. Für die jeweilige Einzelperson kann dies schwerwiegende Folgen haben. Können Länder nicht mehr ihre Kosten decken, entstehen in der Regel Staatsschulden.

Doch was sind Staatsschulden laut Definition? Wie verschuldet sich ein Staat? Welche Ursachen gibt es dafür? Und wie sieht bei den Staatsschulden von Deutschland die Entwicklung aus? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.

Wie entstehen Staatsschulden?

Staatsschulden in Deutschland: Reichen die Steuereinnahmen nicht aus, werden neue Kredite aufgenommen.
Staatsschulden in Deutschland: Reichen die Steuereinnahmen nicht aus, werden neue Kredite aufgenommen.

Damit ein Sozialstaat funktionieren kann, sind große Mengen an Geld notwendig. Denn die Beschäftigung von Beamten, der Unterhalt von Schulen und die Zahlungen von Rente sowie Arbeitslosengeld sind mit erheblichen Kosten verbunden. Die dafür benötigten finanziellen Mittel sollen vor allem durch die Steuereinnahmen erzielt werden. Reichen diese nicht aus, besteht zudem die Möglichkeit, sich die erforderliche Summe zu leihen.

Die Gesamtheit aller von einem Staat bzw. der öffentlichen Hand (Bund, Länder und Gemeinden) aufgenommenen Kredite wird als Staatsschulden bezeichnet. Beim wem die Staaten diese Schulden aufnehmen, unterscheidet sich je nach Land. So halten sich laut einer Auswertung der Bundesbank die inländischen und ausländischen Staatsschulden der BRD die Waage.

Als Gläubiger treten neben Banken häufig auch Versicherungen auf. Darüber hinaus können auch Privatleute und Firmen deutsche Staatsschulden finanzieren. Möglich ist dies unter anderem durch den Erwerb von Bundesschatz­briefen und sonstigen staatlichen Wertpapieren.

Laut dem Statistischen Bundesamt (destatis) belaufen sich die in der BRD angehäuften Staatsschulden auf 1.929.833.000.000 Euro (Stand zum 30.09.2018). Auf die Bevölkerung umgerechnet ergibt dies eine Verschuldung von 23.345 Euro je Einwohner.

Wer wissen möchte, wie hoch die Staatsschulden von Deutschland aktuell sind, kann dies anhand sogenannter Schuldenuhren ablesen. Dabei handelt es sich um öffentliche Zähler, welche die aktuelle Staatsverschuldung angeben. Allerdings ermöglichen diese ausschließlich eine Schätzung, die vor allem der Veranschaulichung dient.

Staatsschulden weltweit: Welche Länder stehen besonders tief in der Kreide?

Für Staatsschulden in der EU müssen notfalls die anderen Mitgliedsstaaten einspringen.
Für Staatsschulden in der EU müssen notfalls die anderen Mitgliedsstaaten einspringen.

Natürlich macht nicht nur Deutschland Staatsschulden. So verfügen nahezu alle Länder der Welt über einen Schuldenberg, der mal mehr mal weniger groß ausfällt. Insbesondere in der Europäischen Union (EU) sind Staatsschulden ein viel diskutiertes Thema, denn durch den „Euro-Rettungsschirm“ müssen die Mitgliedsstaaten ggf. für die Schulden anderer Länder aufkommen.

Die nachfolgende Übersicht zeigt die Länder mit den höchsten Staatsschulden im Vergleich. Die Zahlen stammen vom Internationalen Währungsfond (Stand 2017). Dabei bewertet das Staatsschulden-Ranking die Verschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt.

RangLandStaats­schulden­quote
1Japan236 %
2Griechenland181 %
3Libanon153 %
4Jemen141 %
5Barbados133 %
6Italien131 %
7Eritrea131 %
8Kap Verde126 %
9Sudan126 %
10Portugal126 %
57Deutschland64 %

Die Gründe für Staatschulden können grundsätzlich vielfältig sein. Mögliche Ursachen sind unter anderem die Folgen von Naturkatastrophen, Investitionen für ein wirtschaftliches Wachstum sowie Misswirtschaft und Korruption.

Als schuldenfrei gelten nur sehr wenige Staaten, darunter das Fürstentum Liechtenstein.

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (28 Bewertungen, Durchschnitt: 3,96 von 5)
Staatsschulden in Deutschland, Europa und der Welt
Loading...

Über den Autor

Avatar-Foto
Nicole P.

Nicole verstärkt das Team von schuldnerberatung.org seit 2016. Dabei beschäftigt sie sich unter anderem mit den Ursachen, Folgen und dem Abbau von unterschiedlichen Schuldenarten. Zuvor absolvierte sie ein Studium der Buchwissenschaft und Kulturanthropologie.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert