Inflation in Deutschland einfach erklärt: Bedeutung, Ursachen, Folgen

Von Franziska L.

Letzte Aktualisierung am: 9. Oktober 2023

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Inflation – Das Wichtigste in Kürze

Was ist eine Inflation – einfach erklärt?

Es gibt für die Inflation eine einfache Definition: Die Preise steigen durchschnittlich, während das Geld kontinuierlich an Wert und Kaufkraft verliert. Ein fiktives Beispiel: In einem Monat kostete eine Gurke nur 50 Cent. Im folgenden Monat müssen Käufer dafür einen Euro bezahlen. Wie es zu einer solchen Geldentwertung kommt, erfahren Sie hier.

Worin unterscheiden sich Inflation und Deflation?

Die Deflation beschreibt das genaue Gegenteil einer Inflation: Das Preisniveaus sinkt, beispielsweise weil weniger Geld im Umlauf ist oder das Angebot höher ist als die Nachfrage. Hält diese Entwicklung länger an, können auch die Löhne und Gehälter sinken, während die Arbeitslosigkeit zunimmt. Mehr zu den Folgen einer Inflation erfahren Sie an dieser Stelle.

Ist Deutschland in einer Inflation?

Ja. Die Inflationsrate liegt in Deutschland bei über 4 % (Stand: Oktober 2021) und ist damit so hoch, wie seit 28 Jahren nicht mehr. Wie dieses Preisniveau ermittelt wird, erfahren Sie in diesem Abschnitt.

Es gibt für den Begriff der Inflation eine einfache Erklärung: Das allgemeine Preisniveau steigt über längere Zeit, während die Kaufkraft des Geldes abnimmt.
Es gibt für den Begriff der Inflation eine einfache Erklärung: Das allgemeine Preisniveau steigt über längere Zeit, während die Kaufkraft des Geldes abnimmt.

So entsteht eine Inflation

Geld hält die Wirtschaft am Laufen. Es verleiht Waren und Dienstleistungen einen messbaren Wert und dient dabei als Bezahlmittel. Dieser Kreislauf funktioniert aber nur dann reibungslos, wenn die Preise stabil bleiben. Schwankt das allgemeine Preisniveau zu stark, verliert das Geld auf Dauer seine Funktion als Bezahlmittel.

Ein für die Inflation historisches Beispiel ist die Währungskrise in Deutschland um 1923.
Ein für die Inflation historisches Beispiel ist die Währungskrise in Deutschland um 1923.

Genau das geschah zwischen 1921 und 1924, als Deutschland versuchte, seine Reparationszahlungen, Schulden und staatliche Ausgaben dadurch zu finanzieren, dass es immer mehr Geld druckte.

Das führte zu einer starken Geldentwertung. Die Arbeiter gaben ihren Lohn sofort wieder aus, weil das Geld schon Tage oder Stunden später nichts mehr wert war. Erst mit der Einführung einer neuen Währung – der Rentenmark – endete diese Hyperinflation.

Was genau ist Inflation? Die Bedeutung dieses Begriffs leitet sich von dem lateinischen Wort „inflatio“ ab, was so viel wie „aufblähen“ oder „aufblasen“ bedeutet. Eine Inflation zeichnet sich dadurch aus, dass das allgemeine Preisniveau stetig ansteigt, während die Kaufkraft des Geldes sinkt.

Nimmt diese Geldentwertung zu stark, sinkt das Vertrauen der Bevölkerung in die Währung. Dadurch verliert das Geld noch mehr an Wert. Im schlimmsten Fall weichen die Menschen auf eine Ersatzwährung oder Tauschgeschäfte aus, sodass das Geldsystem völlig zusammenbricht.

Ursachen für eine Inflation

Die Gründe für eine derartige Geldentwertung sind vielfältig. Im Folgenden stellen wir drei verschiedene Auslöser dar:

Geldmenge

Es gibt ein gleichbleibendes Angebot an Waren und Dienstleistungen. Gleichzeitig wird die Geldmenge sehr stark erhöht, etwa durch den Druck weiterer Geldnoten. Die Menschen sparen das Geld aber nicht, sondern geben es aus.

Kostenanstieg

Die Unternehmen erhöhen die Preise für ihre Produkte und wälzen auf diese Weise steigende Produktionskosten und Rohstoffpreise auf ihre Kunden ab.

Nachfrage

Es besteht eine sehr große Nachfrage an Dienstleistungen und Gütern. Die Unternehmen können diese Nachfrage aber nicht vollständig befriedigen, weil ihre Produktionskapazitäten bereits ausgeschöpft sind. Stattdessen erhöhen sie die Preise.

Inflation: Folgen und Auswirkungen

Das Ausmaß der Inflation gibt die Rate zur Preisentwicklung an. Konsumenten bezahlen mehr als im Vorjahr - für dieselben Produkte.
Das Ausmaß der Inflation gibt die Rate zur Preisentwicklung an. Konsumenten bezahlen mehr als im Vorjahr – für dieselben Produkte.

Eine kontinuierliche Geldentwertung macht sich schnell in der gesamten Wirtschaft und in der Gesellschaft bemerkbar:

  • Ersparnisse und Geldeinlagen verlieren an Wert, sodass die Bevölkerung weniger spart und mehr Geld für Sachwerte ausgibt – schließlich könnten die Preise steigen.
  • Dadurch landet weniger Geld auf den Konten, sodass die Banken weniger Kredite an Unternehmen vergeben können, die diese jedoch für Investitionen benötigen. Also investieren sie weniger, schränken ihre Produktion ein und erhöhen weiter ihre Preise.
  • Vor allem Rentner und Arbeitslose können ihr Einkommen nicht an die Preissteigerungen anpassen. Sie sind besonders hart betroffen von der Inflation und drohen (tiefer) in die Armut und Überschuldung zu rutschen.

So wird die Entwicklung des Preisniveaus ermittelt

Um die Kaufkraft unseres Geldes zu erhalten, ist es wichtig, dass der Durchschnitt aller Preise, das sogenannte Preisniveau, stabil bleibt. Nach Auffassung der Europäischen Zentralbank (EZB) lässt sich das am besten mit einer Inflationsrate von 2 % erreichen.

Um die Inflation zu berechnen, wird ein fiktiver Warenkorb gebildet, der alle Produkte beinhaltet, die normalerweise von privaten Haushalten im Laufe eines Jahres gekauft werden. Statistiker ermitteln Monat für Monat die Preise der im Warenkorb befindlichen Güter. Anschließend berechnen sie den Durchschnitt. Der prozentuale Preisanstieg für diesen fiktiven Warenkorb ergibt dann die Inflationsrate.

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Franziska L.

Franziskas Herzensthema sind Finanzen sowie Verbraucherthemen rund ums Geld. Seit 2017 schreibt sie für schuldnerberatungen.org regelmäßig über Schuldenregulierung & Geldtipps, Pfändung & Insolvenz sowie über zivilrechtliche Fragestellungen. Dabei lässt sie auch ihr juristisches Knowhow aus Studium und Referendariat einfließen.

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