Gehaltsabtretung für einen Kredit – Das Wichtigste in Kürze
Die Abtretung von Gehaltsansprüchen ist eine Form der Kreditsicherung. Dafür überträgt der Kreditnehmer seine Gehaltsansprüche vertraglich auf den Kreditgeber. Zahlt der Kreditnehmer seine Kreditschulden nicht wie vereinbart zurück, darf der Kreditnehmer die pfändbaren Gehaltsansprüche gegenüber dem Arbeitgeber des Kreditnehmers geltend machen, ohne dass er hierfür einen Vollstreckungstitel benötigt.
Laut § 400 BGB darf ein Arbeitnehmer nur pfändbares Einkommens an einen Dritten abtreten. Wie viel das genau ist, hängt von der Höhe seines Nettogehalts ab und von der Anzahl der Personen, denen er gesetzlichen Unterhalt gewährt.
Wenn eine Gehaltsabtretung im Arbeitsvertrag ausgeschlossen wurde, ist sie auch nicht wirksam. Der Arbeitnehmer darf sein Gehalt in diesem Fall an niemanden abtreten.
Inhaltsverzeichnis
Gehaltsabtretung: Bedeutung & Definition
Wenn sich jemand einen größeren Geldbetrag von der Bank leihen möchte, verlangt diese gewöhnlich eine Sicherheit für den Fall, dass der Kreditnehmer seine Schulden nicht mehr bedienen kann, beispielsweise in Form einer Gehaltsabtretung.
Dabei überträgt der Kreditnehmer seinen Gehaltsanspruch vertraglich auf die Bank. Gerät er anschließend in Zahlungsverzug, darf die Bank die Auszahlung des pfändbaren Gehaltsanteils vom Arbeitgeber verlangen. So erhält sie die Kreditraten quasi in Form von Arbeitseinkommen.
Dabei lassen sich zwei Formen der Gehaltsabtretung unterscheiden:
- Offene Gehaltsabtretung: Der Arbeitgeber wird sofort vom Kreditgeber über die Abtretungsvereinbarung informiert.
- Stille Gehaltsabtretung: Hier erfährt der Arbeitgeber zunächst gar nichts von der Abtretung. Der Kreditgeber legt ihm die Abtretungsvereinbarung erst vor, wenn der Kreditnehmer (Arbeitnehmer) mit seinen Kreditschulden in Zahlungsverzug gerät.
Achtung! Gehaltsabtretung und die Pfändung von Gehalt sind zwei unterschiedliche Dinge:
- Die Lohnabtretung beruht auf einer vertraglichen Vereinbarung und bleibt folgenlos, solange der Kreditnehmer seinen Kredit pünktlich abbezahlt. Erst wenn er nicht mehr pünktlich seine Raten zahlt, lässt sich der Kreditgeber den pfändbaren Gehaltsanteil vom Arbeitgeber auszahlen.
- Zur Gehaltspfändung kommt es hingegen erst, wenn der Kreditgeber einen vollstreckbaren Titel gegen den Kreditnehmer erwirkt hat und die Pfändung beim Vollstreckungsgericht veranlasst.
Lohn- und Gehaltsabtretung: Vor- und Nachteile
Ein Vorteil der Lohnabtretung ist, dass der Kreditnehmer dem Kreditgeber auf sehr einfache Art eine Kreditsicherheit bieten kann, wenn ihm keine anderen Sicherungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Der Kreditgeber erhält dadurch recht schnell Zugriff auf das Arbeitseinkommen seines Schuldners. Und genau das ist auch einer der großen Nachteile der Gehaltsabtretung:
- Der Kreditgeber darf bereits dann auf das Gehalt zugreifen, wenn der Kreditnehmer in Zahlungsverzug gerät. Er benötigt dafür keinen gerichtlichen Beschluss, keinen Vollstreckungstitel. Das ist riskant für den Kreditnehmer, vor allem, wenn der Gläubiger rechtlich umstrittene Forderungen geltend macht.
- Damit verbunden ist auch ein hohes finanzielles Risiko für den Arbeitnehmer. Sein Gläubiger, der Kreditgeber, kann im Zweifel Gehalt bis zur Pfändungsfreigrenze für sich beanspruchen – Geld, das dem Arbeitnehmer dann fehlt, um andere Verbindlichkeiten zu begleichen.
- Die Gehaltsabtretung kann auch das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber belasten. Letzterer erfährt von den privaten Geldproblemen seines Mitarbeiters und muss außerdem den mit der Abtretung verbundenen Arbeitsaufwand bewältigen. Dieser Mehraufwand rechtfertigt allerdings keine Kündigung des Arbeitnehmers.
Gehaltsabtretung: Muster kostenlos herunterladen
Das folgende Muster für eine Gehaltsabtretung zeigt, wie eine solche Vereinbarung aussehen kann. Bei Banken ist es oft üblich, dass die entsprechenden Abreden im Kreditvertrag mit aufgenommen werden.
Laden Sie das Muster kostenlos und unverbindlich herunter:
Vertragliche Vereinbarung einer Gehaltsabtretung
zwischen
dem Forderungsinhaber (Zedent):
[vollständiger Name, Geburtsdatum, Anschrift]
und
dem Begünstigten (Zessionar):
[vollständiger Name, Geburtsdatum, Anschrift]
Der Zedent ist Arbeitnehmer bei [Name und Anschrift des Arbeitgebers] und hat gegen diesen einen monatlichen Gehaltsanspruch in Höhe von … € brutto bzw. … € netto.
Der Zedent versichert, dass er sein Arbeitseinkommen nicht bereits an andere abgetreten hat. Er haftet für das bestehen der oben bezeichneten Forderung.
Der Zedent tritt den pfändbaren Anteil dieses Gehaltsanspruchs an den Zessionar ab.
Die Gehaltsabtretung erfolgt zur Sicherung des Kredits in Höhe von … € (Kreditvertrag vom …).
Ort, Datum, Unterschrift Zedent
Ort, Datum, Unterschrift Zessionar